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Das Fragment eines römischen Fussbodenmosaiks

Ein Satyr auf dem Weg zum Gelage

Das Mosaik ist das prunkvolle Mittelstück eines Fussbodenschmucks. In der Mitte trägt ein Satyr eine Weinamphora und Lebensmittel an einem Stock über seinen Schultern. Er ist mit Efeu bekränzt und wohl auf dem Weg zu einem Gelage. Das Bildthema lässt vermuten, dass das Mosaik einst einen römischen Speiseraum schmückte.

Die Satyrn und der Wein

Der Weingott Dionysos hält sein Trinkgefäss bereit für den Wein, den ein Satyr mit seinen Füssen aus den Trauben presst und in ein grosses Gefäss abfliessen lässt.

Amphora aus Athen, um 540 v. Chr., Antikenmuseum Basel, Kä 420

Dionysos (röm. Bacchus) galt in der Antike als Schöpfer des Weins. Seine enthemmten Satyrn – wilde Mischwesen – waren im Mythos für die festliche Weinherstellung zuständig. Auch im realen Leben begleiteten Musik und Tanz das Keltern. Den Wein trank man jedoch nicht pur, sondern mit Wasser verdünnt.

Die Trinkgelage

«Wohlan, ihr Leute, in welcher Weise mögen wir wohl am behaglichsten trinken?»
Platon, Symposion 176, St. 3 A
Ein junger und ein älterer bärtiger Zecher vergnügen sich mit zwei Hetären beim Gelage.

Weinschale aus Athen, um 470 v. Chr., Antikenmuseum Basel, Kä 415

Trinkgelage gehörten sowohl zur griechischen wie auch zur römischen Welt der Männer. Sie assen und tranken, während Sklaven für den Service und Hetären (Prostituierte) für die Unterhaltung sorgten. Ein Bankettmeister legte das Mischverhältnis zwischen Wein und Wasser fest und die Menge, die beim Gelage getrunken werden sollte.

Das Triclinium – der römische Speiseraum

In den Villen wohlhabender Römer gab es reich ausgestattete Speiseräume, die nur für die Gelage bestimmt waren. Dort lagerte der Besitzer mit seinen Freunden auf Bettsofas (Klinen) und liess sich mehrgängige Menus und selbstverständlich viel Wein servieren. Die Gelage begannen am Nachmittag und konnten bis tief in die Nacht dauern.

Technische Daten

Fragment eines römischen Fussbodenmosaiks
Datierung: 3./4. Jh. n. Chr.
Material: Stein
Fundort: unbekannt, evtl. aus Syrien (?)
Literatur (Auswahl)
  • K. Parlasca, Hellenistische und römische Mosaiken aus Ägypten, in: La mosaïque grèco-romaine II, Actes du IIe Colloque international pour l’étude de la mosïque, Vienne 30 aout – 4 septembre 1971 (1975) 368 Taf. H
Abbildungsnachweis

Abb. 1 Fragment eines römischen Fussbodenmosaiks, 3./4. Jh. n. Chr., Inv. BS 627
© Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig

Abb. 2 Amphora aus Athen, um 540 v. Chr., Inv. Kä 420
© Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig

Abb. 3 Weinschale aus Athen, um 470 v. Chr., Inv. Kä 415
© Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig

Abb. 4 Augusta Raurica, Römerhaus, Das Speisezimmer (Triclinium).
Foto: Susanne Schenker © Augusta Raurica

Abb. 5 Fragment eines römischen Fussbodenmosaiks, 3./4. Jh. n. Chr., Inv. BS 627
© Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig

Platon, Symposion 176, St. 3 A übersetzt von Franz Susemihl